Orthopädie & Chirurgie

Die Orthopädie beschäftigt sich mit der Entstehung, Vermeidung und Behandlung von angeborenen oder erworbenen Erkrankungen des Bewegungsapparates. Die daraus resultierenden Lahmheiten werden gewissenhaft abgeklärt. Dabei werden neben einer ausführlichen klinischen Lahmheitsuntersuchung auch weiterführende diagnostische Verfahren, wie digitales Röntgen und Ultraschall angewandt. Im Rahmen der Zucht sind wir für eine Reihe von Zuchtverbänden für Röntgenuntersuchungen zugelassen und führen daher Untersuchungen auf HD, ED, OCD und Patellaluxation durch bzw. fertigen die erforderlichen Röntgenaufnahmen an.

Der Kreuzbandriss - KBR

Das vordere Kreuzband (CCL) ist eine der wichtigsten Strukturen zur Stabilisierung des Kniegelenkes der Hinterbeine von Hunden. Das CCL ist eine seilartige Struktur im Gelenk, die als statischer Stabilisator des Knies wirkt und ein abnormes "Gleiten" der beiden Knochen des Kniegelenkes (Tibia und Femur) verhindert. Seine Hauptfunktion besteht darin, Tibia und Femur bei jeder Aktivität richtig auszurichten.

Die häufigste orthopädische Erkrankung des Hundes ist die Ruptur des vorderen Kreuzbandes (KBR), die unvermeidlich zu einer degenerativen Gelenkerkrankung (Arthrose) des Kniegelenkes führt. Bei größeren Hunden kommt es im Gegensatz zum Menschen meist nicht zu einem plötzlichen vollständigen Riss des Kreuzbandes. Das Kreuzband löst sich in einem längeren Prozess langsam auf. Die Ursachen sind nicht bekannt. Durch den langsamen Verlauf besitzen viele Hunde zum Zeitpunkt der endgültigen Ruptur starke degenerative Veränderungen des Kniegelenkes im Sinne einer Arthrose. Daher ist eine möglichst frühzeitige Diagnose erstrebenswert.

Um einer fortschreitenden Arthrosebildung entgegen zu wirken, stellt die Operation die Therapie der Wahl dar. Die Operation des Kreuzbandrisses ist die häufigste orthopädische Operation, die in unserer Praxis durchgeführt wird. Uns stehen verschiedene Operationsverfahren in Abhängigkeit von der Größe und dem Gewicht des Tieres zur Verfügung.

Als besonderes Operationsverfahren arbeiten wir mit dem TightRope CCL System der Firma Arthrex Vet Systems. Dieses System wurde vor drei Jahren als minimal-invasives Verfahren zur extrakapsulären Stabilisierung des CCL entwickelt. Bei diesem Verfahren muss der Knochen nicht wie bei den Verfahren TPLO und TTA durchtrennt werden. Vielmehr wird ein synthetisches, bandartiges Biomaterial über eine kleine Inzision durch kleine Bohrlöcher im Oberschenkelnknochen und im Schienbein gezogen, um während der Heilung die Knochen zu stabilisieren. Das für das TightRope CCL System verwendete und auch vielfach in der Humanmedizin angewandte Biomaterial wird FiberTape genannt. Die Eigenschaften des Materials bewirken, dass das Material stärker und weniger rissanfällig ist als jedes andere Nahtmaterial, das derzeit für die CCL-Rekonstruktion eingesetzt wird.

Neben der operativen Durchführung weiterer Gelenkoperationen wie beispielsweise der Entfernung von abgelösten Knochenteilchen (OCD = Osteochondrosis dissecans) aus Schulter-, Ellenbogen-, Knie- und Sprunggelenk sowie der Operation bestimmter Ellenbogengelenkserkrankungen (FPC = Fragmentierter Processus coronoideus) besitzen wir auch die Möglichkeit der chirurgischen Versorgung verschiedenster Frakturen (Klein- und Heimtiere).

Weichteilchirurgie

Neben der Kastration aller männlichen sowie weiblichen Klein- und Heimtiere führen wir ebenfalls eine Vielzahl von Operationen der Organe des Bauchraumes durch (z.B. diagnostische Laparotomien, Operation der Magendrehung, Entfernung der Milz, Entfernung einer Niere, Fremdkörperoperation von Magen und Darm, Entfernung von Darmabschnitten, Harnblasenoperation zur Entfernung von Blasensteinen, Kaiserschnitt u.v.m.). Wir operieren auch speziell kleine Heimtiere (Kaninchen, Meerschweinchen, Frettchen) und führen neben Kastrationen und Abszessversorgungen auch Zahnoperationen durch.
Außerdem führen wir Operationen am äußeren Auge durch.

Tumorchirurgie

Die chirurgische Entfernung von Tumoren stellt in unserer Praxis einen besonderen Schwerpunkt dar. Vor jeder Tumoroperation sollte eine exakte Diagnose gestellt werden. Das gilt für den einfach erscheinenden kleinen Tumor der Haut genauso wie für einen großen Tumor der Milz. Der Grund dafür liegt in der Tumorbiologie im Sinne der Metastasenbildung. Gerade bei Hauttumoren kann durch Abtasten allein meist keine sichere Diagnose gestellt werden. Wir versuchen durch eine umfangreiche Diagnostik vor der Operation eine sichere Diagnose zu stellen. Hierfür wenden wir neben allen anderen diagnostischen Möglichkeiten die zytologische Untersuchung von so genannten Fein-Nadel-Aspirations-Biopsien an. Weiterhin sollte bei Verdacht auf einen bösartigen Tumor der Körper mittels bildgebender Verfahren (Röntgen, Ultraschall) nach Metastasen abgesucht werden. Nach diesem kompletten sogennannten Tumor-Staging wird nach eingehender Planung die Operation durchgeführt.